UN-Klimakonferenz in Scharm asch-Schaich 2022
Scharm asch-Schaich 2022 ist die 27. Klimakonferenz (COP27) nach der ersten Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung am 3. Juni 1992 in Rio de Janeiro. Zur COP27 vom 6. bis 18.11.2022 trafen sich Vertreterinnen und Vertreter aus 198 Staaten im ägyptischen Sharm ash-Sheikh. Zentrales Thema war die Begrenzung des weltweiten Anstiegs der Treibhausgase. Der Anstieg der Treibhausgase führt vor allem in ärmeren Ländern zu vielen Todesopfern und irreversiblen Umweltschäden durch Überschwemmungen und Dürren.
Lassen Sie uns auf wichtige Aspekte dieser Konferenz eingehen:
- Vereinbarungen der UN-Klimakonferenz in Scharm asch-Schaich 2022
- Ausgleichszahlungen für die Geschädigten durch die Klimaerwärmung in den Entwicklungsländern
- Ernährungssicherheit in Entwicklungsländern
- Verhinderung der globalen Klimaerwärmung um 1.5°C
- Anteil der pro Kopf emittierten Immissionen
- Kooperation von Regierungen, Wirtschaft und Zivilgesellschaften
Vereinbarungen- UN-Klimakonferenz in Scharm asch-Schaich 2022
Die Emissionen sind weiter gestiegen, gleichzeitig häufen sich weltweit Umweltkatastrophen wie die Überschwemmungen in Pakistan, Australien, Neuseeland oder im Ahrtal in Deutschland. Die Ursachen dieser Katastrophen werden von allen Staaten, die an der Klimakonferenz teilgenommen haben, anerkannt. Die betroffenen Staaten fordern zu Recht Kompensationszahlungen für die durch den Klimawandel verursachten Schäden und Verluste. Irreparable Schäden können ohnehin nicht mit Geld ausgeglichen werden.
Reparationszahlungen müssen zielgerichtet erfolgen. Sogenannte Drittstaaten, die inzwischen selbst zu den Hauptverursachern gehören, dürfen keine zusätzlichen Mittel aus dem Fonds erhalten. Die Aufnahme Chinas in die Gruppe der vom Klimawandel Betroffenen (wie derzeit Pakistan, Äthiopien, Sudan etc.) würde dem Verursacherprinzip eklatant widersprechen.
Zentrales Anliegen der Vertreter von Drittstaaten war es, wie schon bei früheren Klimakonferenzen, die Finanzierung von Reparationszahlungen für Klimaschäden durch die Hauptverursacher zu beschließen. Die Teilnehmer beschlossen die Einrichtung eines Fonds, der von Klimaschäden betroffene Drittstaaten unterstützen soll. Insbesondere im Katastrophenfall soll der Fonds Soforthilfe ermöglichen. Reiche Staaten, z.B. Saudi-Arabien, China, die immer noch als Drittstaaten gelten und zu den großen Treibhausgasemittenten gehören, sollen von diesen Hilfen ausgeschlossen werden. Eine detaillierte Umsetzung des Fonds durch die Mitgliedsstaaten ist in den kommenden Jahren geplant.
Deutschland stellt für die Klimarisikofinanzierung 170 Millionen Euro zur Verfügung. Entscheidend wird aber sein, wann die Industrieländer klimaneutral werden. Deutschland hat dies für 2045 in Aussicht gestellt. Durch Patenschaften mit Ägypten, Südafrika, Kenia und Indonesien sollen zusätzliche Klimaschutzeffekte erzielt werden. Mit diesen Ländern soll die Zusammenarbeit in den Bereichen Photovoltaik und Windenergie intensiviert werden. Diese Zusammenarbeit soll zu einer Minimierung der Kohle-, Öl- und Gasverstromung in diesen Ländern und damit zu treibhausmindernden Effekten führen.
Ausgleichszahlungen für die durch den Klimawandel geschädigten Entwicklungsländer
Die Weltklimakonferenz plant, ärmere Länder der Dritten Welt, die vom Klimawandel betroffen sind (Anstieg des Meeresspiegels, Überschwemmungen durch Starkregen, Stürme, Dürren etc.), durch einen Fonds zu entschädigen. Der Einsatz von Kohle zur Verbrennung soll verbindlich schrittweise reduziert werden. Für die Reduktion der Öl- und Gasverbrennung sind in der Abschlusserklärung keine verbindlichen Zusagen enthalten. Ein besonderer Effekt des geplanten Fonds könnte ein Motivationsschub sein, den eigenen Anteil am Ausstoß klimaschädlicher Gase zu minimieren, um den Beitrag zum Fonds zu reduzieren.
Ernährungssicherheit in Entwicklungsländern
Auch die Bundesregierung engagiert sich gegen die vor allem durch hohe Erdgaspreise ausgelöste Düngemittelknappheit in Entwicklungsländern. Auf der Klimakonferenz kündigte sie an, sich mit 13,6 Millionen Euro an der „Global Fertilizer Challenge“-Initiative der USA zu beteiligen. Ziel ist es, Entwicklungsländer bei der Ernährungssicherung zu unterstützen und dazu beizutragen, dass sie mit weniger Düngemitteln höhere Erträge erzielen.
Verhinderung der globalen Klimaerwärmung um 1.5°C
Das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, ist das entscheidende Kriterium. Bereits heute liegt die Erderwärmung über 1,1°C. Klimaforscher gehen davon aus, dass bei 1,5 °C ein Kipppunkt erreicht wird, der zu unumkehrbaren Kettenreaktionen im Klima führt, verbunden mit einer starken Zunahme von Klimakatastrophen. Bereits in den nächsten vier Jahren kann es nach Schätzungen britischer Meteorologen regional zu einer Klimaerwärmung von bis zu 1,7 °C kommen. Besonders betroffen sind die Staaten Mitteleuropas. Wassermangel und Dürre in den südeuropäischen Staaten machen dies seit einigen Jahren besonders deutlich.
Auch Wetterexperten der Vereinten Nationen gehen davon aus, dass es bis 2026 einen Zeitraum geben könnte, in dem die globale Temperaturerwärmung von 1,5°C gegenüber der vorindustriellen Zeit bereits erreicht sein könnte. Das ist laut IPCC 10 Jahre früher als bisher prognostiziert.
Notwendig ist ein Arbeitsprogramm zur Emissionsminderung bis 2030, das alle Planungen und Umsetzungsschritte konkret und zeitnah begleitet und überprüft. Im Abschlussprotokoll fehlt ein fundiertes Konzept, das den Zeitpunkt des Ausstiegs aus der Verbrennung kohlenstoffhaltiger Stoffe (Kohle, Öl und Gas) verbindlich festlegt.
Lohnen sich die Anstrengungen angesichts der düsteren Prognosen trotzdem? Auf jeden Fall! Denn jede zusätzliche Emission verbleibt über Jahrhunderte in der Stratosphäre und führt verstärkt zu weiteren, anhaltenden Temperaturerhöhungen und damit zu noch größeren und wiederholten Naturkatastrophen im Vergleich zu den bereits eingetretenen.
Anteil der pro Kopf emittierten Immissionen
Der Anteil der pro Kopf emittierten Immissionen, z. B. CO2, zeigt, dass insbesondere die Industrieländer durch den Einsatz erneuerbarer Energien (Sonne, Wind und Erdwärme) Einsparungen bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe erzielen müssen. Die folgenden Beispiele zeigen, wie unterschiedlich die CO2-Emissionen (in Tonnen) pro Person und Jahr in verschiedenen Ländern sind:
- USA 14,24 t
- China 8,73 t
- EU 6,25 t
- Deutschland 8,06 t
- Indien 1,2 t
- weltweit 4,81 t
Der weltweite CO2-Ausstoß beträgt 40 Milliarden Tonnen und ist in den letzten Jahren trotz der Anstrengungen im Bereich der Nutzung regenerativer Energien und der Einsparungen in den verschiedenen Anwendungsbereichen der Wärmeenergie konstant geblieben.
Zusätzlich entstehende klimaschädliche Gase wie Methan, Lachgas etc. verstärken den Treibhauseffekt in der Troposphäre noch stärker als CO2. Die Gase besitzen zum Teil besonders stabile Moleküle, die den Klimawandel noch über mehrere Jahrhunderte in unterschiedlichem Maße verstärken. Um in Zukunft möglichst schnell eine emissionsmindernde Wirkung zu erzielen, muss in allen Bereichen (Gebäude, Verkehr, Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe) Klimaneutralität erreicht werden. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass das Vorgehen für die notwendigen Schritte zur Emissionsminderung zu unstrukturiert und intransparent war, so dass das Klimaabkommen von Paris nicht zielführend war und die gesetzten Klimaziele nicht erreicht wurden.
Kooperation von Regierungen, Wirtschaft und Zivilgesellschaften
Gemeinsam mit acht weiteren Staaten hat Deutschland auf der Klimakonferenz ein Bündnis zur Förderung von Offshore-Windparks geschlossen, die Global Offshore Wind Alliance (GOWA). Das Bündnis setzt sich für einen zügigen Ausbau der Windenergie vor den Küsten ein. An der Allianz beteiligen sich auch Unternehmen und internationale Organisationen.
Deutschland will seine Offshore-Windenergiekapazitäten bis 2030 auf mindestens 30 Gigawatt und bis 2035 auf mindestens 40 Gigawatt ausbauen. Im Jahr 2045 sollen es dann mindestens 70 Gigawatt sein. Kooperationen, z.B. mit Kanada und Südafrika, sollen den Anteil der Windenergie weiter erhöhen.
Gemeinsam mit anderen Industriestaaten hat Deutschland Südafrika Milliardenhilfen für den Kohleausstieg und den Ausbau erneuerbarer Energien zugesagt. Denn in Südafrika werden derzeit 85 Prozent des Stroms aus Kohle erzeugt. Auf der letzten COP26 haben Deutschland, die USA, Großbritannien, Frankreich und die EU mit Südafrika eine Partnerschaft für eine sozial gerechte Energiewende (JETP) vereinbart. Ziel ist es, in den kommenden Jahren bis zu 1,5 Gigatonnen CO2 aus der Kohleverstromung zu vermeiden. Die Industrieländer unterstützen den nun von Südafrika geplanten vollständigen Kohleausstieg. Deutschland hat bereits 700 Millionen Euro bereitgestellt und nun weitere 320 Millionen Euro zugesagt. Damit sollen zum Beispiel Solar- und Windkraftanlagen gebaut und neue Arbeitsplätze in den Kohleregionen geschaffen werden.
Klima - Liberalität und politisches Handeln
Die Auswirkungen liberaler Politik auf die Gesellschaft und den Einzelnen im Hinblick auf den Klimawandel werden zu wenig untersucht. Einschnitte in notwendige Maßnahmen zur Emissionsminderung, z. B. die Einführung eines Tempolimits auf Autobahnen, Bundes- und Landstraßen, keine Steuervergünstigungen für großmotorige und verbrauchsintensive Autos, Schiffe und Flugzeuge sind Beispiele für notwendiges staatliches Handeln. Liberalität muss hier die nationalen und globalen Erfordernisse des Klimaschutzes in Verbindung mit dem Ausstoß klimaschädlicher Abgase in das politische Handeln einbeziehen.
Die Klimaverhandler müssen über den aktuellen Stand der Forschung zur Klimaentwicklung und über die Fortschritte bei den Emissionsminderungsverfahren informiert werden, um auf dieser Grundlage konkrete Zukunftsaufgaben zu verhandeln, die die Grundlage für verbindliche Vereinbarungen bilden müssen. Voraussetzung dafür ist, dass die Ergebnisse von Forschung und Entwicklung den Klimaverhandlern zur Verfügung stehen, um realistische Forderungen an die Vertreter der Mitgliedstaaten stellen zu können. Die Akzeptanz wissenschaftlicher Ergebnisse muss politisch gewollt und unterstützt werden. „Die Entscheidungsträger brauchen wahrscheinlich mehr Wissenschaft am Verhandlungstisch und nicht weniger“ (Johan Röckström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimaforschung).